Der Vorsitzende der Handels- und Industriekammer von Gerede in Bolu und zugleich Mitglied des Hohen Disziplinarausschusses der Union der Kammern und Börsen der Türkei (TOBB), Ersin Kaşka, machte bei seinen Gesprächen in Deutschland bedeutende Aussagen. Kaşka betonte, dass die Industrie in letzter Zeit erhebliche Probleme bei der Visumsbeschaffung habe und forderte eine rasche Lösung des Problems.
„Wir sind entschlossen, die wirtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und der Türkei zu stärken“
Ersin Kaşka: „Die Türkei muss stärker mit Europa kooperieren“
Ersin Kaşka erklärte bei seinen Treffen in Deutschland, dass er seit vielen Jahren in der Lederbranche tätig sei und mittlerweile auch im Bereich der verzehrbaren Lebensmittel produziere und exportiere. Er wies auf gemeinsame Veranstaltungen in Gerede in Zusammenarbeit mit der Europäisch-Türkischen Wirtschaftsplattform hin: „Vor allem im Ledersektor haben wir überlegt, wie wir beispielsweise mit Volkswagen und anderen europäischen Unternehmen kooperieren können. Wir möchten diese Beziehungen weiter ausbauen.“
Visaprobleme im Fokus
Kaşka erklärte, dass türkische Industrielle in letzter Zeit große Schwierigkeiten bei der Visumbeschaffung hätten: „Unsere Unternehmer können nicht an Messen und Geschäftstreffen teilnehmen. Auch wenn vorübergehende Lösungen wie der graue Pass diskutiert werden, gibt es erhebliche Probleme im Zusammenhang mit dem grünen Pass und den Visumsverfahren.“
Kaşka hob hervor, dass die Türkei nicht genügend ausländische Investitionen anziehe. Er betonte den Bedarf an internationalen Investoren in Bolu und Umgebung: „Wir haben zwei organisierte Industriegebiete, große Firmen im Bereich der Verteidigungsindustrie – es gibt ernstzunehmendes Investitionspotenzial, und wir erwarten Investoren aus Europa.“
„Regionale Zusammenarbeit für eine effektive Standortvermarktung notwendig“
Kaşka sagte, dass Bolu eine der waldreichsten und naturbelassensten Regionen der Türkei sei, und betonte die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit zwischen den Provinzen der Schwarzmeerregion, um die begrenzten Budgets effizienter zu nutzen. „Wir müssen gezielte und gemeinsame Maßnahmen ergreifen, um Investitionen in die Region zu erhöhen und das touristische Potenzial über alle vier Jahreszeiten hinweg besser zu präsentieren.“
„Filyos-Projekt ist die Hoffnung der Region“
Kaşka bezog sich auch auf den Wirtschaftsgipfel in Zonguldak und beschrieb das von TOBB-Präsident Rifat Hisarcıklıoğlu, Zonguldaks Gouverneur Osman Hacıbektaşoğlu und dem Vorsitzenden der Handelskammer Zonguldak, Metin Demir, betonte Filyos-Projekt als eine „hoffnungsvolle Initiative für die Region, die wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei beitragen kann“.
„Engere Zusammenarbeit mit der türkischen Geschäftswelt in Europa erforderlich“
Kaşka betonte, dass die türkische Geschäftswelt in Europa stärker in das wirtschaftliche Wachstum der Türkei eingebunden werden müsse: „Wir glauben daran, dass Investitionen in die Türkei mittel- und langfristig große Erträge bringen werden.“
Abschließend bedankte sich Kaşka bei Mustafa Yağcı, dem Vorsitzenden des Europäischen Devrekler-Vereins, und bei Bünyamin Varol, dem Vorsitzenden der Europäisch-Türkischen Wirtschaftsplattform, für ihre Gastfreundschaft. „Die Ergebnisse unserer Gespräche werden wir nach unserer Rückkehr mit den zuständigen Institutionen in der Türkei teilen. Wir werden weiterhin gemeinsam für die regionale Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Handel arbeiten“, sagte er.
Wirtschaftskooperationen zwischen Europa und Westanatolien – Aufruf der Europäisch-Türkischen Wirtschaftsplattform
Bünyamin Varol, Vorsitzender der Europäisch-Türkischen Wirtschaftsplattform (Europäisch Türkische Wirtschaftsplattform), äußerte sich nach einem Treffen in Deutschland. Er berichtete über die Aktivitäten der Plattform, die er seit 2015 leitet.
„Wir haben heute ein sehr bedeutungsvolles Treffen ausgerichtet“, so Varol. Im Programm trafen sich der Vorsitzende der Handelskammer Gerede, Ersin Kaşka, sowie der Vorsitzende des Europäischen Devrekliler-Vereins, Mustafa Yağcı.
Schwerpunkt des Treffens sei die Entwicklung wirtschaftlicher Kooperationen insbesondere mit der Schwarzmeerregion gewesen: „Es war ein sehr fruchtbares Gespräch. In diesem Zusammenhang kommt den zivilgesellschaftlichen Organisationen eine große Verantwortung zu“, sagte Varol.
Er betonte, dass Deutschland eine treibende Kraft für die türkische Gemeinschaft in Europa sei: „Wie bekannt ist, ist das Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei sehr hoch. Türkische Unternehmer in Europa müssen dieses wirtschaftliche Potenzial gezielt nutzen.“
Varol hob das Potenzial der türkischen Bevölkerung in der Westanatolien-Region hervor und forderte eine wirtschaftliche Aktivierung durch richtige Strategien: „Wir müssen das Arbeitskräfte- und Unternehmerpotenzial in Bolu, Zonguldak, Karabük und Umgebung mit den Möglichkeiten in Deutschland verbinden.“
Er erinnerte daran, dass rund 3,5 Millionen Türken in Deutschland leben und insgesamt etwa 7 Millionen in Europa: „Das ist eine immense Kraft. Leider sind manche Wirtschaftsplanungen in der Türkei zu kurzfristig. Wir müssen uns auf langfristige, nachhaltige Projekte konzentrieren.“
Varol betonte, dass die Türkei bei der Lieferzeit von Waren nach Europa im Vorteil sei: „Ein Container aus China braucht rund 40 Tage nach Europa, während Waren aus der Türkei auf dem Landweg in nur einer Woche dort sind – ein riesiger Vorteil.“
Abschließend betonte er die Notwendigkeit besser organisierter zivilgesellschaftlicher Arbeit: „Die Türkei liegt in einer strategisch wichtigen Position im Hinblick auf Energie und Logistik. Dieses Potenzial sollten wir optimal nutzen. Wenn wir dieses einmalige wirtschaftliche Potenzial richtig einsetzen, kann die Türkei zu einem bedeutenden globalen Akteur werden.“
Brücke zwischen NGOs und Wirtschaft
Mustafa Yağcı, Vorsitzender des Europäischen Devrekler-Vereins, dankte zu Beginn seiner Rede Bünyamin Varol, Ersin Kaşka und Rasim Saka, dem Vorsitzenden des Vereins der Europäischen Malatya-Unternehmer, für ihre Beiträge. „In Deutschland gibt es ein starkes Netzwerk türkischer Unternehmer und zivilgesellschaftlicher Organisationen – wir müssen dieses Potenzial in produktive Projekte umwandeln“, so Yağcı.
Visaprobleme müssen dringend gelöst werden
Yağcı erklärte, dass das größte Hindernis für Unternehmer, die aus der Türkei nach Deutschland kommen möchten, die Visaverfahren seien. „Um die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern aufrechtzuerhalten, muss das Visumproblem schnell gelöst werden. Auch unser Vorsitzender Ersin Kaşka hat auf die Bedeutung dieses Themas hingewiesen“, sagte er.
Beitrag zur deutschen Wirtschaft
„Wir leisten als Unternehmer und NGO-Akteure in Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Wirtschaft“, so Yağcı. Er unterstrich die Rolle der türkischen Diaspora sowohl im wirtschaftlichen als auch im kulturellen Bereich.
Aufruf zur Unterstützung durch malatyanische Unternehmer
Auch Rasim Saka, Vorsitzender des Verbands der Europäischen Malatya-Unternehmer, wies auf die wirtschaftlichen Beiträge türkischstämmiger Unternehmer in Deutschland hin: „Wir erwarten eine dringende Lösung der Probleme, insbesondere beim Thema Visum“, sagte er und richtete einen Appell an die zuständigen Stellen.
Am Treffen nahmen auch die stellvertretenden Vorsitzenden der Europäisch-Türkischen Wirtschaftsplattform, Suat Durgut, Battal Varol und Ali Akkoç, teil. In künftigen Treffen sollen konkrete Projekte zur Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern erarbeitet werden.
Bericht: Mustafa Tığlı.


